Monte Vacano ist eine winzige Parzelle im Kiedricher Gräfenberg. Bis 1921 wurde hier separat gelesen und ein Wein erzeugt, der ausschließlich im Kreis der Familie Weil serviert wurde. 2017 hat Wilhelm Weil dann das erste Mal wieder die Tradition aufleben lassen und einen Monte Vacano mit einer Auflage von unter 2000 Flaschen auf den Markt gebracht. Das Resultat ist ein Weltklasse-Riesling, der in 1200 Liter-Fässern aus Taunuseiche lange auf der Hefe reift und erst nach über zwei Jahren in den Verkauf kommt. Dieser große Wein braucht Zeit zur Entfaltung, ruht in sich, zeigt Spannung, Tiefe und eine irrsinnige Salzigkeit, die aber perfekt mit der reichen Frucht harmoniert.

Der Jahrgang 2021 reiht sich nahtlos ein die brillante Serie der Vorgänger. Es tut dem Wein gut, dass er erst im dritten Jahr nach der Ernte auf den Markt kommt, hat er doch so die nötige Zeit, die Balance zu finden, die jeder Ausnahmewein benötigt. Große Burgunder oder Bordeaux werden ja auch nicht im Jahr nach der Ernte gefüllt. Der leichte Holztouch des Monte Vacano wird so auch abgemildert. Die 30 Jahre alten Fässer werden nämlich jährlich innen abgehobelt, so dass der junge Wein immer mit einer geringen Dosis „Frischholz“ unterlegt wird.

Was macht diesen raren und kostspieligen Riesling nun aber aus? Wer hier Power erwartet, liegt falsch. Monte Vacano glänzt viel mehr mit geschliffener Frucht, großer Präzision und einer rasanten, perfekt eingebundenen Säure. In der Nase aktuell noch zugeknöpft, mit Noten von Cox Orange, Nashibirne, Zitronenmelisse und Graphit, „flinty“ halt. Rasanter Gaumenfluss, enorm druckvoll und rassig. Hinten raus dominiert die für 2021 typische Säure, die zusätzlich für ein großes Entwicklungspotential sorgt. Ein atemberaubender Riesling in Kleinstauflage und einer der großen trockenen Weißweine dieser Welt.