Zukauf der Trauben von einem Freund aus Pernand-Vergelesses, dem Dorf im Schatten des Corton-Charlemagne. Bis zu 10 Monate Ausbau im Barrique, 25% davon neu. Die Nase ist bilderbuchartig für Chardonnay aus Burgund: Apfel, Limettenabrieb, Kalk, Mirabelle, Quitte, dezentes Holz. Am Gaumen richtig trocken, kalkig, feinwürzig, geschliffen und kühl. Kein Gramm Fett, kühle Noblesse dominiert diesen Wein, der eine harte Konkurrenz zu vielen deutlich teureren Prestigeweinen der näheren Umgebung ist.

Burgund ist eine historische Weinbauregion, in der bereits zu Zeiten der Kelten Wein angebaut wurde. Aus einer einst von Klöstern und Kleinbauern geprägten Landschaft ist eine Luxusregion mit praktisch unbezahlbarem Land geworden. Hektarpreise von zweistelligen Millionenbetrieben überraschen niemanden mehr; Luxuskonzerne wie LVMH haben im Burgund investiert, auch ein Grund für das zum Teil exorbitant hohe Preisniveau zwischen Dijon und Beaune.

In Burgund tut sich aber auch etwas. Junge Winzer, wie Morgan und Julie Truchetet, die von Ihren Eltern das Ruder übernommen haben, sorgen mit großem Enthusiasmus für einen Aufschwung im Schatten der großen Namen. Seit 2019 führen das Geschwisterpaar das nur 6,5 Hektar kleine Weingut in Prémeaux-Prissey, das postalisch zum nahen Nuits-Saint-Georges gehört. Seit 2020 wird komplett biologisch gearbeitet, die Zertifizierung steht noch aus. Die Weine der Domaine Truchetet begeistern mit klarer, aromatischer Frucht, Finesse und Tiefgründigkeit. Echte Entdeckungen in einer Region, in der man für eine Flasche Wein durchaus ein Vermögen ausgeben kann.