Venetien
Ihren Usprung hat Rondinella in Italien. Sie ist eine natürliche Kreuzung aus Corvina Veronese und einer unbekannten Sorte. Erste Aufzeichnungen über Rondinella stammen aus dem Jahr 1882.
Angebaut wird Rondinella vorwiegend in den italienischen Weinanbaugebieten Venetien, vor allem in den Regionen um Verona, und in der Lombardei, besonders um Mantua. Verschwindend geringe Rebbestände gibt es in Argentinien, Brasilien und Australien. Insgesamt beträgt die Rebfläche von Rondinella knapp 2.500 ha.
Rondinella ist die meist verbreitete und anpassungsfähigste der Rebsorten, die für Valpolicella-Weine, wie z. B. Ripasso, Recioto oder Amarone della Valpolicella, verwendet werden. In der Regel wird sie dazu mit der Haupttraube Corvina Veronese sowie Corvinone und Molinara verschnitten. Reinsortig ausgebaut kommt Rondinella kaum vor, da die unausgewogenen Weine zu wenig Charakter besitzen. Verwendet wird sie in den Cuvées Garda Colli Mantovani, Bardolino oder als Chiaretto-Rosé.
Rondinella zählt zu den spät austreibenden und mittelspät bis spätreifenden Rebsorten mit hohen, konstanten Erträgen. Die große, pyramidenförmige Traube ist mäßig dicht mit rundlichen, mittelgroßen Beeren besetzt. Die Beerenhaut ist violett-schwarz und das Fruchtfleisch schmeckt neutral. Die Rebe ist pflegeleicht, da sie nahezu auf allen Bodenarten wächst und unempfindlich gegen Krankheiten ist.
Rondinella-Wein ist kräftig in der Farbe, von Rubinrot bis tief Dunkelrot. Intensives Kirscharoma wird von prägnanter Säure begleitet. Weine mit hohem Rondinella-Anteil sollten jung getrunken werden.
Rondinella-Trauben eignen sich gut für das Appassimento-Verfahren zur Amarone-Herstellung. Die frisch gelesenen Beeren werden für 2-4 Monate zur Trocknung ausgebreitet. Dabei verdunstet ein Teil des Wassers im Beerensaft, es bilden sich mehr Farbstoffe und Zucker aus. Der Geschmack des Weines erscheint süßlicher, aromatischer und konzentrierter. Durch den erhöhten Zuckergehalt steigt auch der Alkoholwert. Amarone ist ein fruchtbetonter Rotwein mit teils kräftigen Tanninen.
Beim Valpolicella Ripasso (Ripasso: erneuter Durchgang) wird der verbleibende Amarone-Trester zu jung vergorenem Valpolicella-Wein hinzugefügt, wodurch eine 2. Gärung stattfindet. Der entstehende Wein nimmt dabei den rosinenartigen, leicht bitteren Geschmack des Amarones an, gewinnt an Konzentration, Farbe und Alkohol, ist aber deutlich leichter und preiswerter.
Synoynme sind nicht bekannt.
Rondinella hat eine genetische Verwandtschaft zu den Rebsorten, Corvina Veronese, Garganega, Dindarella und Pelara.