Pinot Noir, auch als Spät- und Blauburgunder bekannt sowie Pinot Nero in Italien, stammt mutmaßlich von Wildreben ab. Angebaut wird er vorwiegend in Frankreich, Österreich, Deutschland, Italien, Australien und Neuseeland.
Im 9. Jahrhundert brachte Karl der Große französische Rotweinreben nach Deutschland, darunter vielleicht auch Pinot Noir. Nachweislich gelangten Pinot Noir-Reben als „Klebrot“ im 14. Jahrhundert durch Zisterzienser-Mönche von Frankreich in den Rheingau. Zu dieser Zeit galten Frankreichs Pinot Noirs als die besten Weine der Welt.
Spitzenburgunder besitzen teils hohes Alterungspotential, was nicht für alle Pinot Noirs zutrifft. Aufgrund der weltweit hohen Nachfrage und des geringen Angebots erzielen burgundische Pinot Noirs exorbitante Preise.
Für die Champagner-Herstellung ist er die meist verwendete Traube. Der farblose Saft wird vergoren und zu Champagner cuvetiert bzw. reinsortig als Blanc de Noirs vermarktet.
Pinot Noir bevorzugt kühles Klima und tiefgründige, mittelschwere, fruchtbare Böden. Die Edelrebe treibt mittelfrüh aus, ist spätfrostgefährdet und reift mittelspät. Mittelgroße, walzenförmige Trauben sind dicht mit rundlichen Beeren von violetter bis dunkelblauer Farbe besetzt. Die dünnhäutigen Beeren sind verletzungsanfällig und temperaturempfindlich, weshalb Pinot Noir oft an Südhängen mit warmen Böden angebaut werden.
Pinot Noir-Weine sind rubinrot und neigen bei Oxidation zur Braunfärbung. Der Geschmack ist Terroir-geprägt und reicht von weich, gerbstoffarm bis streng tannin- und säurehaltig. Sortentypische Aromen sind Kirsche, Beeren, Pflaume, Veilchen, Bittermandel. Durch Kaltgärung entstehen farbintensive Weine, bei traditioneller Vergärung ist die Farbe hellrot. Pinot Noir wird meist sortenrein im Holzfass ausgebaut.
Synonyme sind u. a. Aßmannshäuser, Augustiner, Blauburgunder, Bodenseetraube, Bourgignon, Clevner, Formentin Noir, Gentil Noir, Klebrot, Klevner, Malterdinger, Massouquet, Maurillon, Möhrchen, Noirien Franc, Orleanais, Pignol, Pinot Nero, Raucy, Roter oder Schwarzer Burgunder, Savagnin Noir, Spätburgunder, Sussedel, Ternent, Thalrother, Traminer Blau.
Mutationen sind z. B. Früh-, Grau- und Weißburgunder, Blauer Arbst und Schwarzriesling. Samtrot ist die Rückmutation von Schwarzriesling zu Pinot Noir. Spontankreuzungen mit Heunisch sind Aligoté, Auxerrois, Chardonnay, Gamay und Melon de Bourgogne. Neuzüchtungen sind u. a. Carmina, Carminoir, Domina, Gaminot, Pinotage, Roter Milan und Schönburger. Zudem wurden viele lockerbeerige Klone entwickelt. Pinot Noir ist die erste Rebsorte mit vollständig sequenzierter DNA.